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Momente meiner unvollendeten Reise nach Lemberg
im Oldtimer über Prag und Austerlitz in die Hohe Tatra
und bis zur Zipser Burg und mit dem Autoreisezug zurück
aus dem Leben des Alexander Kwatschi Dombrowskischwili:
am Moldaustand habe ich die süßküssenden Flußjungfrauen geküsst, bei Wallenstein gespeist, meinen Hotelschlüssel beim Theater auf der Karlsbrücke verloren und reite nun in einem ermüdenden Gewaltritt den Russen und Österreichern entgegen. In Austerlitz stoße ich mit Napoleon auf dessen Sieg und Geburtstag an am Nachmittag schlafe ich im Schloßpark von Buchlowice, von Pfauen bewacht der sich rundende Mond geht abends über der Hohen Vatra auf. Dahinter warten die Hohe Tatra, Lemberg, der Ural und die Rocky Mountains. Da ich ungern umdrehe, werde ich wohl über New York und Frankreich zurückkehren. Weiter an der reißenden Waag entlang: an Attilas Grabhügel vorbei traf ich tief in der Slowakei auf ein imposantes Gebirge:die Hohe Tatra, das kleinste Hochgebirge der Welt steigt wie eine siebenfach gezackte Königskrone aus dem Nichts.
Im Grand Hotel Stary Smokovec/Altschmecks steige ich ab und will nicht weiter. Mitten im ältesten Kurort der Tatra gelegen, zwischen dem Bahnhof der Kleinbahn und der Talstation der Standseilbahn, die auf den 1300 Meter hohen Hrebienok/Kämmchen führt von dem aus leider fast nur abgestorbenen Fichtenwälder zusehen sind, eine Folge des Orkans 2004: der Borkenkäfer fraß erst die umgestürzten Bäume und dann auch die gesunden Stehengebliebenen, da in der höchsten Schutzone des Nationalparks jeder Eingriff verboten ist. Aus den abgeernteten Kornfeldern steigt der Vollmond und Lemberg die geträumte Stadt.
Fahren, fahren, fahren und der Mut ist so müde und die Sehnsucht so groß. Im Speisesaal des Grandhotels ertränke ich meine Sehnsucht im goldenen Tokajer, standesgemäß in Jackett und Fliege unter Großfürsten und Prinzessinnen in T-Shirt und Short.
So werde ich tatsächlich von einem leutseligen Iren gefragt, ob ich der Eigentümer des Hotels sei. Heute war ich drei Stunden in Vrbov/Menhardsdorf: ein Thermalbad und Jungbrunnen in den Feldern: mit starkem und warmem Heilwasser für Herz- und Kreislauferkrankungen, Rheuma und Asthma. Dann liegt Levoca/Leutschau vor mir, die ehemalige Hauptstadt der Zipser Sachsen: einer Perle deutscher Siedlungskunst: eine mittelalterliche Stadt mit Stadtmauer, Stadttoren, einem ellenlangen Ring und vielen österreich-ungarischen Prachtbauten, der heimelischen Jakobskirche mit dem welthöchsten gotischen Altar des Meister Paul, und mit Durchblicken vom Marktplatz auf Wallfahrtskirche, Felder und Wälder. Die Karpatendeutsche zu denen die Zipser Sachsen gehören, wurden auch Mantaken genannt. Dieses Wort entstand laut einer Legende aus der Frage eines deutschen Mütterchen, das slowakisch angesprochen wurde: " was mant er?" Auf der Zipser Burg schaue ich in Kemenaten mit Vorhängen aus Wolkenfetzen. Ich muß umdrehen, da meine 50 Pferde schwächeln, keuchen und Benzin schwitzen. Lemberg, Drakula, die Hunnen, die Türken und die Schwarzmeerjungfrauen müssen warten. Ich setze meine Pferdekutsche in in Poprad/Deutschendorf in den Autoreisezug und mit ihm bummele ich 600 km durch die Nacht, an der polnischen Grenze entlang, über Czesky Tesin/Teschen, Bohumin/Oderberg, Ostrava/Ostrau und Pardubitz nach Prag. 20 Stunden später bin ich wieder in Frankfurt.
Der Zug ist nicht nur in Tschechien und in der Slowakei, sondern auch von Deutschland aus buchbar.
Eine einfache Fahrt im Liegewagen kostet € 65,-